Atypische Depression

13.12.2023

Die sogenannte atypische Depression ist gekennzeichnet durch eine affektive Schwingungsfähigkeit, d. h. die Patienten verharren nicht in gedrückter Stimmung, sondern zeigen durchaus situationsangemessene Gefühle. Zusätzlich müssen zwei oder mehr der folgenden Symptome vorhanden sein:

– deutliche Gewichtszunahme

– vermehrtes Schlafbedürfnis

– bleierne Schwere der Extremitäten

– erhöhte Kränkbarkeit bei Zurückweisungen

Bei einer Studie an zwölf deutschen psychiatrischen Kliniken erfüllte eine relativ hohe Prozentzahl der Depressionspatienten die Kriterien für eine atypische Depression. Dabei wurden im Vergleich zu Patienten mit einer typischen Depression keine deutlichen Unterschiede bzgl. des Alters, der Schwere der depressiven Symptomatik und der Häufigkeit einer bipolaren Störung gefunden.

Jedoch waren unter den atypischen Depressionspatienten erheblich mehr Frauen vertreten. Zusätzlich fand man bei diesen Patienten vermehrt Angstsymptome, Schuldgefühle, Libido-Störungen, Depersonalisation, Misstrauen und somatische Beschwerden.

Patienten mit einer atypischen Depression sprechen vergleichsweise gut auf SSRI und MAO-Hemmer an.

Im ICD-10 ist die atypische Depression nicht als eigenständige Diagnose aufgeführt, sondern wird dort unter „sonstige depressive Episoden“ (F32.8) eingeordnet.

 

Weitere Informationen:

flexikon.doccheck.com/de/Atypische_Depression Stand Oktober 2019