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Hilfe zur Selbsthilfe bei Depression

Neben psychotherapeutischer und medikamentöser Behandlung gehört die Selbsthilfe zu den wichtigsten Säulen im Umgang mit Depressionen. 

Viele an Depressionen erkrankte Menschen fühlen sich in ihrem gewohnten Umfeld unverstanden und einsam. Sie entwickeln Schuldgefühle, weil sie ihren Angehörigen scheinbar nur noch zur Last fallen. Erkrankte empfinden es daher oft als große Erleichterung, im Kontakt mit anderen Betroffenen Verständnis zu finden und sich für ihr Verhalten und ihre Gedanken nicht rechtfertigen zu müssen. 

Selbsthilfe bietet eine unterstützende Gemeinschaft, ohne das Gefühl der Stigmatisierung oder des Unverständnisses zu erleben. Dabei geht es darum, Ressourcen zu teilen, bewährte Bewältigungsstrategien auszutauschen, sich gegenseitig zu ermutigen, kleine Schritte in Richtung Genesung zu unternehmen und das Leben trotz dieser Erkrankung lebenswert zu gestalten. Diese Art des Austauschs kann ermutigen, Selbstbewusstsein stärken und neue Perspektiven eröffnen. 

Eine Zusammenstellung von Informationen zu den am häufigsten gestellten Fragen rund um das Thema Selbsthilfe finden Sie unter den folgenden FAQ.

 

FAQ Selbsthilfe

 

Unter gemeinschaftlicher Selbsthilfe versteht man den Zusammenschluss von Menschen mit ähnlichen Problemen, Erkrankungen oder Bedürfnissen zu einer Gruppe, um sich gegenseitig zu unterstützen, Informationen auszutauschen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln.

Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum, in dem Betroffene ihre Erfahrungen teilen, um sich gegenseitig zu ermutigen und zu stärken. Mitglieder von Selbsthilfegruppen sind Expertinnen und Experten in eigener Sache. Selbsthilfe ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre eigenen Ressourcen zu entdecken und aktiv an ihrer Genesung zu arbeiten.

Daneben ist Selbsthilfe auch politische Interessenvertretung: So können Selbsthilfeorganisationen auch politische Interessen vertreten und sich für die Verbesserung der Versorgung und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einsetzen. 

Weitere Infos:
bat-selbsthilfe.de/basiswissen-selbsthilfe
selbsthilfenetz.de
www.nakos.de/informationen/basiswissen/selbsthilfe/

Der Besuch einer SHG lohnt sich, wenn Sie an Austausch, Unterstützung und Verständnis von Menschen in ähnlichen Lebenssituationen interessiert sind.

Selbsthilfegruppen bieten für Menschen mit Depressionen eine Vielzahl von Vorteilen, z. B.:


• Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben: Sie machen die Erfahrung, mit ihrem Problem und ihrer Situation nicht allein zu sein.

• Gefühl des Verstandenwerdens: Sie können sich mitteilen und erfahren so Verständnis von Menschen in einer ähnlichen Lebenslage, wie sie es in Familien und Freundschaften nicht immer erleben.

• Erwerb neuer Informationen und Bewältigungsstrategien: Sie entdecken neue Wege, mit ihrem Problem besser umzugehen – von praktischen Tipps über Infos zu neuen Therapieansätzen bei Depressionen bis hin zur emotionalen Bewältigung.

• Erleben von Selbstwirksamkeit: Sie erleben sich ihrer Situation weniger ausgeliefert und erweitern Ihren Handlungsspielraum.

• Verbesserung der Selbstakzeptanz: Sie stärken das eigene Selbstbewusstsein und Ihre sozialen Kompetenzen

• Aufbau sozialer Kontakte: Sie bauen neue soziale Kontakte und ggf. sogar Freundschaften auf.

Sowohl Selbsthilfe als auch Therapie haben ihre eigenen Vorteile und können sich gegenseitig unterstützen. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit des Austauschs und der Unterstützung durch Gleichgesinnte, während Therapie professionelle Hilfe und Anleitung von ausgebildeten Fachleuten bietet. 

Grundsätzlich gilt:
Eine Selbsthilfegruppe kann den Arztbesuch oder eine Psychotherapie nicht ersetzen. Wer in einer akuten Notsituation ist, sollte sich zunächst immer ärztliche Hilfe suchen. Die medizinischen oder psychotherapeutischen Untersuchungen und Behandlungen werden gezielt für Sie geplant und richten sich nach Ihrer persönlichen Situation. Trotz gleicher Erkrankung können die Behandlungen unterschiedlich sein. Selbsthilfegruppen können jedoch eine wertvolle Ergänzung zur Therapie sein, da sie eine kontinuierliche Unterstützung und den Erfahrungsaustausch mit Menschen in ähnlichen Situationen ermöglichen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine passende Selbsthilfegruppe zu finden:  

Der erste und einfachste Weg führt über eine lokale Selbsthilfekontaktstelle. Selbsthilfekontaktstellen sind Beratungsstellen zum Thema Selbsthilfe. Sie vermitteln Interessierte an Selbsthilfegruppen in der Nähe. 

Die zweite Möglichkeit sind Selbsthilfeorganisationen (wie z. B. die DDL). Selbsthilfeorganisationen befassen sich mit einem bestimmten Thema, also einer Krankheit, einer Behinderung, einem psychischen oder sozialen Problem. Viele sind bundesweit aktiv und haben Verbände in den Bundesländern. Sie vermitteln an Gruppen vor Ort, die Mitglied in ihrer Vereinigung sind oder an lokale Selbsthilfekontaktstellen.  

Informationen zu den Verbandsstrukturen der DDL finden Sie im Bereich "Über uns" unterhalb des Abschnitts "Geschäftsstelle".

Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) betreibt Datenbanken mit den Adressen der Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfeorganisationen: www.nakos.de/adressen/datenbanksuche 

Daneben können Sie sich an regionale Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Beratungsstellen wenden.  

Eine Liste der Anlaufstellen nach Bundesländern befindet sich derzeit im Aufbau.

Sowohl digitale als auch analoge Selbsthilfe haben ihre eigenen Vorzüge. Analoge Selbsthilfegruppen ermöglichen den persönlichen Kontakt und direkte Begegnungen mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen. Dies kann ein Gefühl von Verbundenheit und Gemeinschaft fördern. Digitale Selbsthilfe bietet hingegen den Vorteil der Flexibilität und niedrigschwelligen Zugänglichkeit. Durch Online-Plattformen und virtuelle Treffen können auch Menschen in abgelegeneren Regionen oder mit körperlichen Einschränkungen und geringen zeitlichen Ressourcen Zugang zur Selbsthilfe erhalten. Digitale Selbsthilfe kann durch Anonymität und den Wegfall äußerlicher Merkmale das Sprechen über persönliche Themen erleichtern. Letztendlich hängt die Wahl zwischen digitaler und analoger Selbsthilfe von den individuellen Vorlieben, Bedürfnissen und Umständen ab. Es kann auch hilfreich sein, beide Formen zu kombinieren, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen.

Selbsthilfegruppen entstehen meist aus der Initiative Einzelner oder kleinerer Gruppen.  Unterstützung bei der Gründung erhalten Interessierte bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen in ihrer oder einer nahegelegenen Stadt.

Die Selbsthilfe-Kontaktstelle

  • klärt in einem Vorgespräch mit der Person, die eine Gruppe ins Leben rufen möchte, das genaue Thema, die Zielgruppe und wichtige grundlegende Fragen (Mit wem will ich mich austauschen? Wie oft wollen wir uns treffen? Welche Formalien sind zu beachten? Wo kann ich finanzielle Zuschüsse beantragen?)
  • stimmt mit ihr einen Text für die Öffentlichkeitsarbeit ab
  • übernimmt, wenn gewünscht, die gesamte Bewerbung
  • kontaktiert die möglichen Multiplikatoren, die die Information über den geplanten Gruppenaufbau verbreiten können
  • nimmt Anmeldungen von Selbsthilfeinteressierten entgegen
  • lädt, wenn genügend Anmeldungen eingegangen sind, zu einem ersten Treffen ein und moderiert dieses
  • vermittelt bei Bedarf Grundlageninformationen über Gruppenarbeit


Darüber hinaus gibt es spezielle Leitfäden und Handbücher für die Gründung einer Selbsthilfegruppe. 

Auch für junge Menschen gibt es Selbsthilfegruppen und digitale Angebote, die auf ihre Bedürfnisse und Herausforderungen zugeschnitten sind. 

In Selbsthilfegruppen für Jugendliche und junge Erwachsene werden mitunter Themen besprochen, die sich in anderen Gruppen nicht finden, oder die man lieber mit Gleichaltrigen bespricht.

Oft organisiert sich die junge Selbsthilfe auf unkonventionelle Art und Weise außerhalb der bestehenden Strukturen- zum Beispiel in Cafés, Parks oder beim Theaterspielen. Für junge Menschen in der Selbsthilfe ist es wichtig, gemeinsam Spaß zu haben und zusammen positive Erfahrungen zu sammeln.

Auch und gerade virtuelle Strukturen, wie z. B. Blogs und Podcasts, spielen in der jungen Selbsthilfe eine besondere Rolle.

Im Portal „Schon mal an Selbsthilfe gedacht“ der NAKOS finden sich viele Informationen und Anregungen für Jugendliche und junge Erwachsene: https://schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de/

Informationen zu rechtlichen und finanziellen Fragestellungen erhalten Interessierte bei den lokalen Selbsthilfe-Kontaktstellen.

In den meisten Fällen sind rechtliche Fragen für Selbsthilfegruppen zumindest bei der Gründung nicht relevant. Nur wenn eine Gruppe beschließt, sich als Verein zu gründen, muss sie sich mit dem Vereinsrecht auseinandersetzen. Fragen der Versicherung und Besteuerung treten erst auf, wenn eine Gruppe Veranstaltungen plant oder Einnahmen erzielt.

Selbsthilfegruppen können auf verschiedene Arten gefördert werden. Vor-Ort-Einrichtungen unterstützen Gruppen z. B. durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Gruppentreffen oder Internetzugang. Außerdem können Selbsthilfegruppen Fördermittel z. B. für die Organisation eines Selbsthilfetages oder den Druck von Flyern beantragen. Kostenträger sind die Krankenkassen, Rehabilitationsträger (Deutsche Rentenversicherung), Pflegeversicherung und private Geldgeber (Spenden, Stiftungen etc.).

 

Wie haben andere einen Weg mit und vielleicht sogar aus der Depression gefunden? Geschichten, die Mut machen, tun gut. Lesen Sie unsere Lichtblicke:

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