Andreas Poppe
In diesem Buch treffen sich Theaterwissenschaft und Psychotherapie, um depressives Erleben plastisch und poetisch zu schildern. Menschen, die unter Depressionen leiden, finden sich wieder, bekommen über die Kunst die Chance, mögliche Ursachen ihres Leids im Gewebe ihres Lebens aufzuspüren und werden angeregt, neue Wege zu gehen. Wer keine Depression hat, kann sich besser in das Leid seiner Mitmenschen einfühlen.
Epubli, 2023
136 Seiten
ISBN 978-3-7575-8161-9
Rezension von DDL-Mitglied Mechthild Strahler
Das Buch ist ein poetisches Sachbuch, das sich mit dem Thema Depression aus einer künstlerischen und therapeutischen Perspektive beschäftigt. Der Autor, Andreas Poppe, ist sowohl Theaterwissenschaftler als auch Psychotherapeut und verbindet in seinem Werk seine beiden Fachgebiete. Er schildert depressives Erleben anhand von Beispielen aus der Literatur, dem Theater und dem Film und zeigt, wie Kunst helfen kann, die Ursachen und Auswirkungen von Depression zu verstehen und zu überwinden. Er lädt die Leserinnen und Leser ein, sich selbst in den Kunstwerken wiederzufinden und neue Wege zu gehen, um das Licht am Ende der Depression zu erreichen. Das Buch ist sehr anschaulich und einfühlsam geschrieben und bietet sowohl Betroffenen als auch Angehörigen und Fachleuten einen neuen Blick auf die Erkrankung Depression. Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinne, sondern eher eine Inspiration, die zum Nachdenken und zum kreativen Umgang mit dem eigenen Leid anregt. Das Buch ist auch für Leserinnen und Leser geeignet, die sich allgemein für Kunst und Psychologie interessieren und mehr über die heilende Kraft der Poesie erfahren möchten. Das Buch enthält auch eine eindrucksvolle Metapher, die die Krankheit als eine Dame in Schwarz beschreibt, die an die Tür der Wahrnehmung klopft. Unser erster Impuls ist häufig, jene Tür nicht zu öffnen und nicht zu lauschen, was uns diese Dame zu sagen hat. Wir wollen am liebsten unsere Depression nicht wahrhaben, sie nicht durch die Tür unserer Wahrnehmung ins Bewusstsein lassen. Doch der Autor ermutigt uns, die Dame in Schwarz anzuhören und zu verstehen, was sie uns mitteilen will. Er zeigt uns, wie wir mit Hilfe von Kunst die Tür öffnen und das Licht am Ende der Depression finden können. Am Ende des Buches schreibt der Autor, dass es auch für ihn eine Bereicherung war, das Buch zu schreiben. Er habe die Liebe zur Kunst neu entdeckt. Die Konfrontation mit den Themen hätten ihm geholfen, sein Leben neu zu organisieren. Er bedankt sich bei der Dame in Schwarz für die Geschenke, über eigene Erkenntnisse und heilende Entscheidungen. Ich fand das Buch sehr lesenswert und bereichernd. Es hat mir geholfen, Depression besser zu verstehen und zu akzeptieren. Es hat mir auch gezeigt, wie ich Kunst als Ressource nutzen kann, um mein Leben positiver zu gestalten. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich mit Depression auseinandersetzen möchte oder einfach nur schöne und berührende Texte lesen möchte.