Therapieplatzsuche

13.12.2023

Die Wartezeiten für eine Psychotherapie betragen oft mehrere Monate, in manchen Gegenden sind die Psychotherapeuten sogar für Jahre ausgebucht.

Das nimmt vielen Betroffenen den Mut, sich überhaupt für eine Psychotherapie zu entscheiden. Da aber eine Depression, deren Ursache nicht erkannt bzw. bearbeitet wurde, oft wieder aufflackert, ist es sinnvoll, sich dennoch auf Wartelisten, am besten gleich von mehreren Therapeuten, setzen zu lassen.

Eine Liste mit allen Therapeuten, die eine Kassenzulassung haben, bekommt man bei den Krankenkassen. Bei der kassenärztlichen Vereinigung des betreffenden Gebiets/Bundeslands oder der kassenärztlichen Bundesvereinigung (http://www.kbv.de) gibt es Suchmaschinen für alle Ärzte und Psychotherapeuten.

Darüber hinaus gibt es im Netz noch weitere Suchmaschinen, mit denen man gezielt z.B. nach Behandlungsschwerpunkten suchen kann. Da der Eintrag für Psychotherapeuten aber oft kostenpflichtig ist, sind diese Listen nicht unbedingt vollständig.

In einigen Gegenden gibt es zentrale Informationsbörsen, wo freie Therapieplätze vermittelt werden. Manchmal hat auch der behandelnde Arzt einen Tipp, welcher Therapeut evtl. freie Plätze hat.

Doch oft kommt man nicht um das mühsame Abtelefonieren von Therapeutenlisten herum. Meistens läuft ein Anrufbeantworter, wo die Telefonzeiten angegeben werden oder es gibt die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen und um Rückruf zu bitten.

Da es für eine erfolgreiche Psychotherapie wichtig ist, dass die Chemie stimmt, ist es sinnvoll, sich auf mehrere Wartelisten setzen zu lassen und ggfs. bei mehreren Therapeuten probatorische Sitzungen in Anspruch zu nehmen.

Bei einer langen Warteliste hat wiederholtes Nachfragen manchmal Erfolg, z.B. wenn gerade ein anderer Patient einen Termin abgesagt hat.

Wenn eine Psychotherapie dringend erforderlich, aber kein Therapieplatz bei einem Therapeuten mit Kassenzulassung zur Verfügung steht, gibt es die Möglichkeit des Erstattungsverfahrens.

Auch die sozialen Dienste (Caritas, Diakonie, etc.) bieten oft eine psychologische Beratung/Unterstützung, die zumindest während der Wartezeit auf einen Therapieplatz hilfreich sein kann.

Auch in den Ausbildungsinstituten für Psychotherapie werden Therapieplätze angeboten. Die Therapeuten dort haben zwar ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen, werden aber von ihren Ausbildern intensiv begleitet und sind häufig sehr engagiert. Hier kann man desöfteren schneller einen Therapieplatz finden.

Weitere Informationen:

Müller-Rörich, Hass, Margue, van den Broek, Wagner: Schattendasein – Das unverstandene Leiden Depression 2. überarbeitete Auflage 2013 Springer Medizin Verlag Heidelberg