buchcover zeigt waschbär mit Titel "Warum hast Du so dunkle Ringe unter deinen augen" von sarah steffens

Warum hast du so dunkle Schatten unter deinen Augen?

Sarah Steffens

Als sogenannte Millennial wurde ich am 06. Juni 1994 in Nordrhein-Westfalen geboren. Viele Menschen dieser Generation bezeichnen die 90er als ein lockeres und fast sorgenfreies Zeitalter.
Doch war es für jeden eine so lockere und sorgenfreie Zeit?
Als Kind, wurde ich schon mit einer unsichtbaren Krankheit, Depressionen, konfrontiert und habe aus Kinderaugen gelernt damit umzugehen.
Zu oft bin ich in die Rolle einer Erwachsenen geschlüpft und habe mir als Lebensmotto eingeprägt dafür zu sorgen, dass es allen um mich herum gut geht. Dass ich alles dafür tue, sodass jeder mich mag. An ein gesundes Selbstbild und an Selbstakzeptanz war bis vor Kurzem gar nicht zu denken. Ein Hilferuf der mich aufgeweckt hat und mir gezeigt hat, dass diese unsichtbare Krankheit nicht mein Erzfeind ist, den ich bis dahin immer wieder versucht habe zu bekämpfen, sondern ein Schritt in meine Selbstakzeptanz.

story one publishing, 2024
Hardcover, 60 Seiten
ISBN-13: 9783711574954

 

Rezension von DDL-Mitglied Mechthild Strahler

„Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.“ Dieses Zitat von Franz Kafka zieht sich wie ein roter Faden durch Sarah Steffens‘ Buch „Warum hast du so dunkle Schatten unter deinen Augen?“. Doch der Weg, den die Autorin beschreibt, ist kein leichter. Es ist der unsichtbare, oft tückische Pfad durch die Dunkelheit der Depression – eine Krankheit, die in ihrer Unsichtbarkeit und Vielschichtigkeit sehr oft unterschätzt wird. 
 
Sarah Steffens gelingt es eindrucksvoll, die Tragik und Komplexität dieser Erkrankung darzustellen. Sie beschreibt, wie Depressionen nicht nur lähmen, sondern auch isolieren – ein unsichtbarer Feind, der sich hinter einem Lächeln verstecken kann. Die tückische Natur der Krankheit wird besonders deutlich, wenn sie schildert, wie Betroffene nach außen hin funktional erscheinen können, während sie innerlich in einer Leere gefangen sind. Diese „hochfunktionale Depression“, wie sie in Fachkreisen genannt wird, verdeutlicht die Unsichtbarkeit des Leidens und die Schwierigkeit für Außenstehende, es zu erkennen. 
Die Autorin zeigt nicht nur die Symptome – von Schlaflosigkeit über innere Leere bis hin zu Suizidgedanken –, sondern auch die gesellschaftlichen Missverständnisse, die Betroffenen oft begegnen. Sie macht klar: Depression ist nicht nur eine Phase oder Schwäche, sondern eine ernsthafte psychische Erkrankung mit tiefgreifenden Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. 
 
Am Ende steht die Frage: „War die Depression mein Feind? Ja. Doch können aus Feinden Freunde werden? Ja.“ Hier schließt sich der Kreis zum Kafka-Zitat: Der Weg durch die Dunkelheit ist schmerzhaft und herausfordernd. Doch indem man ihn geht, können Betroffene lernen, mit der Krankheit zu leben – vielleicht sogar von ihr zu lernen. So wird aus dem unsichtbaren Feind ein Teil des eigenen Lebensweges. 

Der Leser findet sich nach der Lektüre dieses Buches entweder wieder oder kann Betroffene besser verstehen. Die Einbindung von Bildern und Zitaten macht den Text lebendig und unterstreicht die emotionale Tiefe der Geschichte. Es ist ein kurzweiliges und nachdenklich stimmendes Lesevergnügen.   

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