Burnout Syndrom

13.12.2023

Das Burnout Syndrom (von engl. ausgebrannt) ist keine eigenständige Krankheit nach der Definition der WHO.

Daher weichen Mediziner auf andere Diagnosen, wieaffektive Störung“, „Erschöpfungsdepression“ oder „chronisches Müdigkeitssyndrom“ aus.

Der Begriff „Burnout“ ist relativ neu und wird heute oft schon inflationär für einen vorübergehenden Erschöpfungszustand gebraucht.

Tatsächlich handelt es sich beim Burnout Syndrom in aller Regel um eine Erschöpfungsdepression.

Die Ursachen liegen im Zusammenspiel

– von begünstigenden Arbeitsbedingungen (u.a. hohe Arbeitsbelastung, keine klare Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben, Konflikte am Arbeitsplatz, wenig positives Feedback, Zerrissenheit zwischen Ansprüchen des Chefs und denen der Kunden)

– und der Persönlichkeit des Betroffenen (Perfektionismus, Idealismus, Versagensängste, Wunsch es jedem Recht machen zu können).

Man unterscheidet folgende Symptome:

emotionale Symptome (z.B. verringerte Belastbarkeit, Reizbarkeit, mechanisches „Funktionieren“),

soziale Symptome (z.B. Unfähigkeit sich auf andere Menschen einzulassen, Rückzug von sozialen Kontakten, Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Flucht in Computerspiele),

intellektuelle Symptome (z.B. Konzentrationsstörungen, Überforderungsgefühle, Entscheidungsschwierigkeiten, Tagträume)

– und körperliche Symptome (u.a. Schlafstörungen, Müdigkeit, Muskelverspannungen, Tinnitus, Magen-Darm-Beschwerden, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch).

Burnout entwickelt sich meist über einen Zeitraum von mehreren Jahren und verläuft in verschiedenen Phasen, wobei die Abgrenzung zum noch „gesunden“ Arbeitsverhalten anfangs schwierig ist.

In der Anfangsphase überwiegen Begeisterung und Enthusiasmus. Die Betroffenen fühlen sich oft unentbehrlich und viele leisten unbezahlte Mehrarbeit. Eine beginnende Erschöpfung und den daraus resultierenden Leistungsabfall versucht der Betroffene durch noch größere Anstrengungen auszugleichen. Erste Gefühle von Unzufriedenheit kommen auf.

Danach folgt eine Phase mit wachsenden Selbstzweifeln. Der Arbeitseifer lässt nach, Kunden und Kollegen werden als fordernd und anspruchsvoll erlebt.

Gefühle der Unzufriedenheit wechseln mit depressiven Verstimmungen.

Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse werden immer stärker vernachlässigt, viele Betroffene greifen immer öfter zu Genuss- und Beruhigungsmitteln.

Die nächste Phase ist geprägt durch ein Gefühl von Gleichgültigkeit. Die Konzentration und Leistungsfähigkeit nimmt immer mehr ab. Die Betroffenen fühlen sich ausgebrannt, nutzlos und leer. Sie leiden unter Versagensängsten, können den Arbeitsalltag kaum noch bewältigen und ziehen sich immer mehr zurück. Durch zunehmende psychosomatische Beschwerden wird das Leistungsvermögen immer weiter beeinträchtigt.

In der letzten Phase dominieren Depression und Verzweiflung. Es kommt zu einer totalen geistigen, emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Das Leben erscheint sinnlos und leer – Selbstmordgedanken tauchen auf. In dieser Situation ist professionelle medizinische und therapeutische Hilfe dringend geboten.

Burnout tritt häufig bei Führungskräften und Selbstständigen auf, aber auch in sozialen Berufen ist die Burnout-Gefahr besonders hoch. Hier begünstigen Idealismus, hohe Ansprüche an die eigene Leistung und die Notwendigkeit der Arbeit (Menschen kann man nicht einfach liegen lassen) das Entstehen des Burnouts.

Die Behandlung (je nach Schwere der Symptome ambulant oder stationär) erfolgt durch Psychotherapie und ggfs. zusätzlich Antidepressiva. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken ist sinnvoll.

Unter Umständen ist es durch die Einschaltung von Betriebs- und Personalräten möglich, die Situation am Arbeitsplatz zu verbessern.

Weitere Informationen:

http://www.burnout-fachberatung.de/burnout-syndrom/index.htm Stand März 2015