Unter Mentalisierung versteht man die Fähigkeit, eigenes und fremdes Verhalten durch mentale (geistige) Zustände (Gefühle, Wünsche, Überzeugungen) zu erklären, zu realisieren, dass Gedanken und Gefühle nicht die Realität widerspiegeln, sowie zu akzeptieren, dass jeder seine eigenen Gedanken und Gefühle hat. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern wird in den ersten Lebensjahren im Kontakt mit den jeweiligen Bezugspersonen erlernt.
Die mentalisierungsbasierte Therapie wurde von Anthony Bateman und Peter Vonagy zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt. Dieser Therapieansatz vereint psychoanalytisches Denken mit Erkenntnissen aus der Bindungsforschung und Entwicklungstheorie.
Die MBT geht davon aus, dass die Fähigkeit zur Mentalisierung bei Menschen mit Borderline-Störung in Belastungssituationen gestört ist und diese deshalb ihren Gefühlen und Impulsen ausgeliefert sind.
In der Therapie lernt der Patient zu verstehen, welche Auswirkungen seine Gefühle und Gedanken auf seine Handlungen haben und mit welchen Gefühlen und Gedanken andere Menschen auf diese Handlungen reagieren.
Weitere Informationen:
http://www.borderline-netzwerk-berlin.de/index.php?id=27 (März 2015)
Dr. phil. Dr. med. Günter Niklewski, Dr. phil. Rose Riecke-Niklewski, Leben mit einer Borderline-Störung,3. vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage, 2011 TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH und Co. KG