Die Frage, ob es sinnvoll ist, am Arbeitsplatz offen mit der Diagnose Depression umzugehen, kann nicht einheitlich beantwortet werden und hängt sehr von den individuellen Gegebenheiten ab.
Eine Vertrauensperson kann u.U. sehr hilfreich sein, um zwischen dem Betroffenen und den Kollegen zu vermitteln oder über die Erkrankung aufzuklären.
Die Information des Arbeitgebers über die Erkrankung bringt Vor- und Nachteile:
Vorteile:
– das Vorschieben anderer Erklärungen für Fehlzeiten oder unbefriedigende Arbeitsleistungen, die Arbeitgeber und Kollegen irgendwann misstrauisch machen, entfällt
– ein Arbeitgeber, der informiert ist, kann den Betroffenen entlasten und bei Fehlzeiten anders planen
– ein offener Umgang nimmt den Druck, schnell wieder funktionieren zu müssen.
Nachteile:
– für manche Arbeitgeber ist die Diagnose Depression ein unkontrollierbares Risiko bzgl. der Belastbarkeit sowie längere Fehlzeiten und sie versuchen, den Arbeitnehmer loszuwerden
– auch heute noch gibt es Vorurteile gegenüber psychisch Kranken (Schwäche, Drückebergerei).
Weitere Informationen:
Müller-Rörich, Hass, Margue, van den Broek, Wagner: Schattendasein – Das unverstandene Leiden Depression, 2. überarbeitete Auflage, 2013 Springer Medizin Verlag Heidelberg