Brigitte Endres und Anna Karina Birkenstock
Dieses Buch zeigt aus Sicht eines Kindes auf, wie es die Depression eines Elternteils miterlebt. Mittels kindgerechter Text- und Bildsprache wird das komplexe Thema anhand eines Märchens einfach erklärt sowie mit einfühlsamen Illustrationen begleitet.
Ein schwieriges Thema, ehrlich, aber hoffnungsvoll erzählt.
Eine Handreichung mit Zusatzmaterial ist kostenlos unter Begleitmaterial als Download verfügbar.
Aracari Verlag, 2020
32 Seiten
ISBN: 978-3-907114-14-8
Rezension von DDL-Mitglied Mechthild Strahler
Ein wirklich sehr gelungenes Bilderbuch, welches die Hilflosigkeit eines Kindes auf eindrucksvolle Weise schildert. Worum geht es?
“Mama und der verhexte Spiegel” ist ein Bilderbuch, das sich mutig und einfühlsam mit dem Thema Depression auseinandersetzt. Die Geschichte erzählt von Timmy, dessen Mutter von dieser unsichtbaren Dunkelheit heimgesucht wird. Timmy erfährt von seiner Oma eine märchenhafte Geschichte über einen verzauberten Spiegel, der den Schlüssel zur Heilung birgt. Gemeinsam mit seiner Familie begibt er sich auf eine emotionale Reise, um die Dunkelheit zu vertreiben und die Liebe zu finden. Mit der Erklärung vom verhexten Spiegel liefert die Autorin eine sehr gute Handhabe, kleineren Kindern das Thema Depression zu erklären und klarzustellen, dass es nicht am Kind liegt, wenn jemand ständig traurig ist. Als Timmy Mama Medizin bringen will, erkennt Mama, dass es Zeit ist, gegen ihre Krankheit anzukämpfen. Als die Mutter sich tatsächlich Hilfe holt, dauert es sehr lange, bis sie wieder nach Hause kommt – auch hier geht Brigitte Endres nahe an Timmy heran und macht sichtbar, wie schwer es ihm fällt, Geduld zu haben. Anna Karina Birkenstock verleiht der Dunkelheit und der Hoffnung Gestalt. Ihre Bilder sind wie Fenster in die Seele von Timmys Mama. Die Farben wechseln zwischen düsteren Blautönen und warmen Erdtönen, während die Emotionen der Charaktere lebendig werden. Die Bilder vermögen den Gegensatz beider Welten sichtbar zu machen: Auf der einen Seite Timmy in einer bunten und fröhlichen Welt, auf der anderen Seite das Düstere und Trostlose von Mama. Schon allein die Farbgebung und auch der Gesichtsausdruck von Timmys Mama machen dem betrachtenden Kind deutlich, wie sich die depressive Person fühlt. Die Kombination von Text und Bild ist ideal, um eine vertiefte Behandlung des Themas „Depression“ zuzulassen.
Dieses Bilderbuch ist eine sehr gute Grundlage für alle, die dieses schwierige Thema als Herausforderung haben, sei es als Angehörige, in den Kindergärten oder in der Grundschule. Autorin und Illustratorin haben ein ideales Werk geschaffen, um Kindern zu erklären, was in der Seele von Betroffenen passiert.