Selbstfürsorge
Schnell die Laufschuhe geschnürt, und nach ein paar Kilometern hat man die Depression hinter sich gelassen? Oder eben mal unter Leute kommen, und die dunklen Wolken lösen sich von selbst auf? So einfach ist es leider nicht, denn eine Depression ist eine Krankheit. Man kann sich nicht „einfach mal zusammenreißen“ – und schon ist der Spuk vorüber.
Neben therapeutischer Unterstützung von außen gibt es einige Dinge, die Sie für sich tun können, um sich zu stabilisieren und neuen Mut zu schöpfen. Selbsthilfe und Selbstfürsorge sind zentrale Bausteine in der Krankheitsbewältigung. So sind Veränderungen der inneren Haltung und das Beachten körperlicher Grundbedürfnisse meist unabdingbar, um eine Depression überwinden zu können. Eine Depression bringt uns zum Umdenken und kann der Anfang von etwas Neuem sein. Viele Betroffene hat ihre Krankheit gelehrt, achtsamer mit sich selbst und anderen umzugehen. Einen Weg zurück in alte Gewohnheiten gibt es dann nicht mehr. Und das ist gut so.
Folgende Verhaltensregeln sind aus Erfahrung sinnvoll
- Holen Sie sich ärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung
- Informieren Sie sich über die Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten
- Achten Sie auf gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und feste Strukturen im Tagesablauf
- Vermeiden Sie Alkohol und Drogenkonsum
- Verlieren Sie nicht den Mut, wenn es zu erneuten Rückfällen kommt; jede Episode endet irgendwann
- Haben Sie Geduld mit sich selbst, die Genesung braucht Zeit
- Steigern Sie das tägliche Pensum an Aktivitäten während der Genesungsphase nur langsam und überfordern Sie sich nicht
- Treffen Sie keine weitreichenden Entscheidungen (z.B. bzgl. Arbeitsplatz, Partnerschaft, Wohnung) in einer akuten Depression
Was DDL-Mitgliedern hilft
„Manchmal ist der beste Fortschritt, einfach einen Schritt nach dem anderen zu machen. Jeden Tag aufs Neue.“
„Es ist okay, Pausen einzulegen und sich selbst zu erlauben, zur Ruhe zu kommen.“
„Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören. Manchmal braucht er Ruhe, manchmal Bewegung. Beides ist wichtig, um mein inneres Gleichgewicht zu finden.“
„Sich mit anderen auszutauschen, sei es in einer Selbsthilfegruppe oder mit Freunden, hilft mir zu erkennen, dass ich nicht allein bin. Gemeinschaft ist heilsam.“
„Manchmal ist es okay, ‚Nein‘ zu sagen und Grenzen zu setzen. Selbstfürsorge bedeutet auch, auf sich selbst zu achten und sich nicht zu überfordern.“
„Ich versuche, achtsam zu leben und mich auf die kleinen guten Momente zu konzentrieren. Auch in schweren Zeiten gibt es Lichtblicke.“
„Selbstmitgefühl ist der Schlüssel. Sich selbst so anzunehmen, wie man ist, auch mit seinen Schwächen und Fehlern, ist immer wieder ein wichtiger Schritt für mich.“
„Routine kann eine gute Stütze sein. Kleine tägliche Routinen geben mir Struktur und Halt, gerade wenn alles um mich herum chaotisch erscheint.“
„Professionelle Hilfe anzunehmen war ein wichtiger Schritt für mich. Es zeigt Stärke, um Hilfe zu bitten und sich Unterstützung zu holen.“
Literaturmediathek
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