Irre schön – Wissenschaft trifft Poesie

Stef & Bonny Lycen (Hg.)

Was sind Psychosen? Wie funktioniert Sucht? Und was haben Bären mit alldem zu tun? »Irre schön« versucht, Antworten zu geben: psychologisch fundiert und poetisch gleichermaßen.

Ein in seiner Herangehensweise einzigartiges Buch, das das Thema »Mental Health« auf mehreren Ebenen erfahrbar macht. Erklärende und erlebende Perspektiven gehen in diesem Buch Hand in Hand: zur Hälfte wissenschaftlich recherchiertes Sachbuch, zur anderen Hälfte literarische Anthologie.

Satyr Verlag 2022
304 Seiten

ISBN 9783947106806

 

Zur Rezension von DDL-Mitglied Christina Brekau

Als mir dieses Buch zur Rezension vorgelegt wurde, dachte ich: “Ach, das geht fix, nur 300 Seiten, das ist schnell erledigt.“ Weit gefehlt. Ich brauchte tatsächlich mehr als die übliche Zeit, um das Buch durchzulesen und aufzunehmen. Die einzelnen Kapitel setzen sich zunächst aus einem Poetry-Slambeitrag und zum anderen mit einer kurzen fachlichen Stellungnahme zum Erkrankungs- oder Störungsbild zusammen.

Gleichzeitig sind viele Themen auch noch durch Links oder QR-Codes ergänzt, die das jeweilige Thema jeweils rund gestalten.

Man konsumiert das nicht einfach so weg. Und das ist gut und richtig so. So wie ich, werden viele Betroffene Literatur über Depressionen etc., Lösungswege, Romane hinsichtlich der Fragenstellung im Regal stehen haben, so nun auch dieses und ich bin fast geneigt zu sagen: Mehr als dieses braucht man nicht, um sich mit den Themen im Einstieg zu beschäftigen.

Der Poetry-Slam, der für mich durchaus in der Liga von Poesie und wahrer Lyrik spielt, schafft ein Gefühl für die Befindlichkeiten, die Auswirkungen und die Nöte… manchmal tieftraurig und manchmal auch komisch und erleichternd. Gepaart mit dem Sachtext und der weiterführenden elektronischen Ergänzung ist das Bild fabelhaft, und wer dann noch mehr wissen will, kann sich dann gern weiter informieren. So vielseitig wie psychische Störungen und Erkrankungen sind, ist auch der Inhalt dieses Buches. Dazu wird ebenfalls ein sehr großer Wert auf Lösungswege und Ideen gelenkt, werden Themen für Co-Betroffene, Angehörige aufgegriffen und nicht zuletzt in oft sehr launiger Form über gewisse Moden der Selbstoptimierung geschrieben.

Dieses Buch ist ein wunderbares Beispiel, dass viele Köche eben nicht den Brei verderben. Die Heterogenität der Mitwirkenden tut diesem Buch und den Lesenden gut. Zuletzt: dieses Buch informiert, aber zieht auch Betroffene und ehemals Betroffene nicht in den Keller… immer wieder blitzt die Hoffnung und der Humor auf, den wir als Erkrankte so dringend brauchen – dies, ohne beliebig zu sein oder die Ernsthaftigkeit der Thematik aus dem Auge zu verlieren“.

Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch auf Reisen geht. Veranstaltungen wie Lesungen und Diskussionen rund um das Buch könnte ich mir sehr gut vorstellen.

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