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The Torture Never Stops – Ein Bild für das unsichtbare Leiden 

Wie DDL-Mitglied Michael Frank mit Fotografie Depression sichtbar macht 

Psychische Erkrankungen sind zumeist unsichtbar. Wer an Depression leidet, trägt sein Leiden nicht nach außen – oder kann es nicht. Doch das Unsichtbare ist da. Es beeinflusst den Alltag, die Selbstwahrnehmung, die Beziehungen zu anderen. Für Außenstehende ist es häufig schwer zu begreifen. Wie kann man also eine Krankheit verstehen, die sich nicht einfach zeigen  oder erklären lässt? 

DDL-Mitglied Michael Frank, Künstler und Betroffener, hat genau das zu seiner Aufgabe gemacht. Mit seiner Fotoinstallation The Torture Never Stops will er sichtbar machen, was für viele unsichtbar bleibt. Seine Arbeit ist mehr als ein Kunstwerk – sie ist eine persönliche Auseinandersetzung, ein Dialog mit sich selbst und mit anderen. Eine Brücke zwischen jenen, die Depression aus eigener Erfahrung kennen, und jenen, die sie nur von außen betrachten. 

 

Der Kampf im Inneren – und im Bild 

The Torture Never Stops ist ein Bild, das nicht nur betrachtet, sondern empfunden werden soll. Im Zentrum steht eine menschliche Figur, überbelichtet und beinahe körperlos – ein Sinnbild für Identitätsverlust, für das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Die groben Konturen des Körpers stehen im Kontrast zur umgebenden Dunkelheit, die ihn zu verschlingen droht. 

 

Masken – die Stimmen der Selbstzweifel 

Umgeben ist der zentrale Körper von grotesken Masken. Sie symbolisieren die Stimmen im Kopf – Selbstzweifel, Angst, Selbstverachtung. Sie stehen für die Gedanken, die sich unaufhörlich wiederholen, für die inneren Urteile, die keinen Raum für Selbstakzeptanz lassen. Diese Masken sind ständige Begleiter, Wächter des inneren Kerkers, die verhindern, dass man sich befreit oder sich selbst als wertvoll wahrnimmt. 

 

Der seelische Kerker – Isolation und Hoffnungslosigkeit 

Die Bildkomposition stellt eine Welt dar, in der die Qual nie endet. Isolation, Angst und Unterwerfung werden zu einem ewigen Kreislauf. Die Umgebung erscheint leer, trostlos – genau wie sich eine Depression oft anfühlt. Es ist nicht nur ein Moment des Leidens, sondern ein Zustand, der sich in alle Lebensbereiche zieht und einen vollständig einnimmt. 

 

Kunst als Selbstoffenbarung – und als Dialog 

Michael Frank hat seine Kunst nicht nur für sich selbst geschaffen. Er hat sie ausgestellt, sich damit öffentlich zu seiner Depression bekannt. Das war ein bedeutender Schritt – nicht nur für ihn, sondern auch für andere. Die Reaktionen auf seine Installation waren überwältigend. Menschen, die selbst Depressionserfahrungen haben, fanden sich in seinem Bild wieder. Andere, die noch nie mit psychischen Erkrankungen in Berührung gekommen waren, begannen zu verstehen. 

Diese Erfahrung hat ihn motiviert, weiterzugehen. Er möchte einen Raum schaffen, in dem Kunst als Sprache der Depression genutzt wird – eine Plattform für Information, Dialog und Interaktion. Eine Ausstellung mit dem Titel Die Kunst, Depression zu verarbeiten ist in Planung. Denn genau das kann Kunst: Sie macht begreifbar, was sonst ungreifbar bleibt. 

 

Depression verstehen – ein erster Schritt 

Mit The Torture Never Stops zeigt Michael Frank, dass Sichtbarkeit ein erster Schritt ist. Wenn wir die Depression begreifbarer machen, wenn wir ihr eine Form geben, können wir beginnen, sie zu verstehen, sie für nicht Betroffene verständlich machen. 

Und genau das kann Kunst: Sie macht das Unsichtbare sichtbar. 

Fotos von Gabbro Kokott

Michael Frank auf Instagram: @mifraart

 

kuenstler michael frank vor seinem fotografie werk the torture never ends foto von gabbro kokott

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