Depressive liebt man nicht

Alois Speckbauer

Eine Dokumentation von Gefühlen und Gedankengängen aus der Sicht eines Depressiven, einhergehend mit der immerzu latent existierenden Gefahr der psychischen Überforderung der Partnerin.
Der Depressive redet nicht gerne über sich und seine Erkrankung. Er schämt sich wegen seiner Antriebslosigkeit, hat Angst, dass man ihm nicht glaubt. Andererseits sehnt er sich Tag und Nacht nach Zuneigung, Austausch von Zärtlichkeiten und Zeichen von Liebe. Seine Sehnsucht erfüllt sich jedoch nicht. Mit der Zeit zieht er sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurück, zerfließt in Selbstmitleid und leidet still.

ePub ebook 2021
274 Seiten

ISBN 9783740778743

 

Rezension von DDL-Mitglied Mechthild Strahler

Alois Speckbacher beginnt sein Buch mit einigen sehr schönen Sprüchen. Einer davon zieht sich für den/die Leser/in später durch das gesamte Buch: „Miteinander zu sprechen ist besser, als gegeneinander zu schweigen“, gefolgt von einem sehr guten Vorwort.

Das Vorwort berichtet über die Definition der Weltgesundheitsorganisation über Depressionen durch einen länger anhaltenden Zustand psychischer Niedergeschlagenheit. Es werden die Symptome genannt, die sich alle im Krankheitsbild der Depression wieder finden.

Ebenfalls im Vorwort wird behandelt, welche Ursachen Depressionen haben können und dass sie oft im Lebensumfeld des Erkrankten zu finden sind. Er beschreibt die Gefühlswelt von Betroffenen, jedoch natürlich auch seine eigene Gefühlswelt. Sehr häufig stellt er sich die Frage, was in depressiven Menschen vor sich geht, welche Wünsche und Bedürfnisse sie haben und welche Auswirkungen das auf die eigene Erkrankung hat. Im Vorwort wird schon deutlich, wie wichtig ihm das Wohlergehen seiner Frau ist. Ihr soll es an nichts fehlen, er liebt sie sehr und macht sich im Verlaufe des Buches immer mehr Gedanken darüber, warum Sie sich von ihm entfernt. Als Leser wird einem sehr schnell klar, dass Partner/innen mit der Erkrankung Depression nicht klar kommen und sich aus dem Grund immer weiter entfernen.

Alois schreibt auf den folgenden Seiten etwas über seine Kindheit, seine Berufswahl, wie er seine Frau kennengelernt hat, über die Gründung seiner Familie bis hin zur Erkenntnis, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist.

Schonungslos erzählt er aus seinem Leben, welches geprägt ist von suizidalen Gedanken und von der immer größer werdenden Entfremdung seiner Frau zu ihm. Alois erzählt seine Biografie. Er beschreibt seine Gefühle, seinen Leidensweg. Immer wieder arbeitet er an sich, um gesund zu werden und glaubt dadurch seiner Frau wieder ein besserer Partner zu werden. Teils ist er hoffnungsvoll, dann wieder hoffnungslos. Die suizidalen Gedanken ständig im Gepäck. Es ist ein wunderbares Buch für Betroffene und auch für Angehörige. Lesen Sie selbst, ob es in diesem Buch ein „Happy End“ gibt oder ob die „Depression“ siegt oder ob es vielleicht sogar offenbleibt.

Mein Fazit ist und da komme ich wieder auf den Spruch vom Anfang dieses Buches: „Miteinander zu sprechen ist besser, als gegeneinander zu schweigen!“ Dieser Satz zieht sich für mich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.

Anmerkung: Ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle eine Triggerwarnung gewünscht. Literatur über psychische Krankheiten werden immer Themen ansprechen, die nicht jede*r verkraften kann, denn schließlich handelt es sich um Dingen, die manchmal kaum zu verkraften sind. Deshalb sollte dieses Buch mit besonderer Achtsamkeit gelesen werden.

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