Pascal Stäuber
Bens Leben schien ihm durch die Finger zu rinnen, als er in den tiefen Abgrund eines Burnouts fiel. Die Dunkelheit umgab ihn undurchdringlich wie ein endloser Schatten, der alles Licht in ihm verschlang. Doch mitten in seiner Verzweiflung flammte etwas auf: eine Erinnerung an eine alte Freundschaft, an einen Roadtrip durch Schottland und Irland, an vergangene Tage, als das Leben noch leicht und unbeschwert schien. Auf seinem Weg aus der Finsternis wurden Ben die Liebe seiner Frau und die Hilfe einer Therapeutin zuteil, die ihm halfen, seine Gedanken zu ordnen. Jeden Tag kämpfte er gegen seine Dämonen an, auch gegen alte. Trotz allem blieb jedoch eine Frage unbeantwortet: Würde alles wieder gut werden?
Bucher Verlag, 2023
344 Seiten
ISBN-13: 978-3990186831
Rezension von DDL-Mitglied Mechthild Strahler
„Er schaute zu den Baumkronen hoch und es war, als würden die Bäume behütend und ohne zu werten auf ihn runterschauen. Ben war glücklich. Nur einen Augenblick. Aber dieser Augenblick genügte, um etwas in ihm zu wecken: Hoffnung.“
Pascal Stäuber gelingt mit seinem Debütroman „Hier und jetzt ist alles gut“ ein eindringliches und bewegendes Porträt eines Mannes, der sich aus den Tiefen eines Burnouts zurück ins Leben kämpft. Der Protagonist Ben wird mit seiner Depression konfrontiert, die ihn zwingt, sich nicht nur mit seiner Gegenwart, sondern auch mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Besonders prägend ist die Erinnerung an eine Reise durch Schottland und Irland in jungen Jahren mit seinem Freund Tommy. Diese Erinnerungen an jene Reise symbolisiert für Ben eine Zeit der Unbeschwertheit, die im Kontrast zu seinem aktuellen Zustand steht und die gerade jetzt immer wieder präsent ist. Die Lesenden können spüren, dass es eine schöne Reise mit seinem Freund Tommy war.
Während seiner Therapie wird deutlich, wie stark die Vergangenheit sein gegenwärtiges Leben beeinflusst. Die Erinnerungen an Tommy und ihre gemeinsame Zeit werden zu einem zentralen Element seines Heilungsprozesses. Erst als es Ben wirklich viel besser geht, wagt er den Schritt, den Kontakt zu Tommy nach vielen Jahren der „Funkstille“ wieder aufzunehmen. Diese Wiederbegegnung, bei der sich die beiden sofort wieder genauso verbunden wie damals fühlen, zeigt, wie wichtig Freundschaft und das Aufarbeiten alter Erlebnisse für die persönliche Entwicklung sind.
Der Autor beschreibt Bens innere Kämpfe mit großer Sensibilität. Die Unterstützung durch seine Frau Sarah und die therapeutische Begleitung durch seine Ärztin verleihen dem Roman eine hoffnungsvolle Note, ohne die Schwere der Thematik zu verharmlosen. Die detaillierten Einblicke in Bens Gedankenwelt machen das Buch nicht nur authentisch, sondern auch für Lesende nachvollziehbar, die keine Erfahrungen mit Depressionen oder psychischen Erkrankungen haben, sowie für Angehörige von Betroffenen.
Pascal Stäuber hat einen Roman geschrieben, der nicht nur unterhält, sondern auch berührt und zum Nachdenken anregt – über die Bedeutung von Freundschaft, die Macht der Vergangenheit und den Mut zur Heilung.
Besonders beeindruckend ist, wie der Autor Bens gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit schildert. Die Erinnerungen an eine Reise mit seinem Jugendfreund Tommy und die Wiederaufnahme dieser Freundschaft während der Genesung zeigen eindrucksvoll, wie prägend frühere Erlebnisse für unsere Gegenwart sein können. Gleichzeitig wird Bens Verbindung zur Natur und zu seiner Hündin Fay hervorgehoben: Die alte Buche, die er bei Spaziergängen mit Fay aufsucht, wird zu einer Art stiller Begleiter und Sinnbild für Beständigkeit. Auch sein Hobby, das Tauchen, spiegelt seine Suche nach Ruhe und innerem Gleichgewicht wider.
Das Buch überzeugt durch seine einfühlsame Darstellung. Es regt dazu an, über eigene Erfahrungen nachzudenken und zeigt, wie wichtig es ist, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wer sich für mentale Gesundheit interessiert oder Romane mit Tiefgang schätzt, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Es bietet nicht nur eine bewegende Geschichte, sondern auch neue Perspektiven und Hoffnung auf das Leben, ganz nach dem Motto: Hier und Jetzt ist alles gut. Zudem ist es kurzweilig und spannend geschrieben.