15 Jahre Deutsche DepressionsLiga e.V.

Es begann mit der Idee einer kleinen Gruppe von engagierten, depressionserfahrenen Menschen, sich aus eigenen Kräften für die Belange der Betroffenen einzusetzen und eine bundesweite Interessenvertretung zu gründen. Im Gegensatz zu vielen Erkrankungen, die bereits zum Teil seit langem durch eigene Patientenorganisationen vertreten wurden, gab es dies für depressiv Erkrankte nicht. Der Grund dürfte in der Erkrankung selbst liegen, zu deren Hauptsymptomen eine lähmende Antriebslosigkeit gehört. Und viele Menschen, die eine depressive Phase durchlebt haben, möchten eigentlich nicht mehr daran erinnert werden, geschweige denn, weiter mit dem Thema Depression zu tun haben.

So einfach die Idee für eine Vereinsgründung klingt, so schwer ist sie doch im Zusammenhang mit Depression. Denn wer sonst, als selbst Betroffene, könnte einen solchen Verein gründen? Vor 15 Jahren hat sich die kleine Gruppe Betroffener zusammengetan und den mutigen Schritt gewagt: Sie gründeten den Verein Deutsche DepressionsLiga e.V.

Unsere Vorstandsvorsitzende Waltraud Rinke ist aus den Reihen des heutigen Vorstands diejenige, die am längsten bei der DDL ist: seit 12 Jahren. Sie erinnert sich: „Als ich 2011 zur DDL kam, hatten wir 162 Mitglieder und vier engagierte Vorstände, deren Ziel es war, Betroffenen eine Stimme zu geben, über die schwere Erkrankung Depression aufzuklären und durch ihre Antistigma-Arbeit das Tabu um die Erkrankung zu brechen“

Das ist bis heute wichtig, sagt der stellv. Vorsitzende und Sprecher Armin Rösl, der seit 2015 in der DDL engagiert ist. „Niemand muss sich für eine Depression schämen.“ Betroffenen das Gefühl zu geben, dass sie nicht allein sind, ist ein Hauptanliegen von Rösls ehrenamtlicher Arbeit in der DDL. Er hat die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram übernommen und auf beiden ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugt. Und diese Gemeinschaft wird immer größer. Damit einher gehend steigt die Zahl der Mitglieder der DDL, aktuell sind es rund 2000.

„2011 war unser Traum, einmal wenigstens 501 Mitglieder zu haben, damit wir als Patientenvertretung auch im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) neben den Therapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen zu Wort kommen. Aber wir dachten, es bliebe sehr wahrscheinlich ein Traum.“

Je mehr Mitglieder die DDL hat, um so stärker wird der Verein gehört, wahrgenommen und gefördert. Letzteres durch die Krankenkassen im Rahmen der Selbsthilfeförderungen sowie durch Spenden allgemein. Der Mitgliedsbeitrag ist mit 24 Euro/Jahr (entspricht 2 Euro im Monat) bewusst niedrig gehalten.

Buch und Lesereise „Papas Seele hat Schnupfen“, Buch und Lesereise „Mal gut, mehr schlecht“, das Büchlein „Lichtblicke“, die DDL-Infobroschüre, Arbeitgeberseminare, die MUT-Tour, die Kampagne und Petition #22WochenWarten für eine Verkürzung von Wartezeiten auf Psychotherapieplätze, der Deutsche Patientenkongress Depression (in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention), das Roadmovie „Expedition Depression“ und viele Projekte und Aktionen mehr – in den vergangenen 15 Jahren hat die DDL viel bewegt und auf die Beine gestellt. Hinzu kommt, dass wir den bundesweit bekannten Komiker und Autor Torsten Sträter als unseren Schirmherrn sowie die Sängerin Marie-Luise Gunst, die Popband Glüxkinder und die Moderatorin Katty Salié als unsere offiziellen Botschafter:innen gewinnen konnten. Wir sagen an dieser Stelle VIELEN LIEBEN DANK dafür, dass sie sich für die DDL engagieren! Und HERZLICHEN DANK jedem einzelnen Mitglied!

Ja, wir sind so frei und sagen stolz: Auch dank unserer Arbeit ist die Depression in der Gesellschaft als Krankheit besser anerkannt und rausgekommen aus der dunkelgrauen Simulanten-Ecke. Natürlich kann die DDL niemanden heilen. Aber wir können und werden immer wieder darauf aufmerksam machen, dass die Depression keine eingebildete Krankheit ist, sondern eine schwere Erkrankung, die tödlich enden kann. Wir versuchen Mut zu geben und zu motivieren, sich Hilfe zu suchen. Über die Krankheit zu reden. Und wir versuchen denjenigen, die nichts mit der Depression anfangen können, zu sensibilisieren im Umgang mit Betroffenen.

„Wir sehen die DDL auch als eine Art Lobby-Verein“, sagen Waltraud Rinke und Armin Rösl. Eine Lobby für jene, die aufgrund ihrer Erkrankung bzw. depressiven Phase nicht immer stark, nicht laut sein können. Wir reden dabei über rund 5,3 Millionen Menschen in Deutschland.

15 Jahre DDL – aus einer Handvoll mutiger Betroffener, die den Verein 2009 gegründet haben, ist ein anerkannter, bekannter und bundesweit wichtiger Verein geworden. Experten in eigener Sache, die Gesicht zeigen und ihre Stimme erheben. Und Betroffenen das Gefühl geben: Du bist nicht allein.

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