Vor ein paar Monaten haben wir bereits über die Beteiligung der Deutschen DepressionsLiga am Studienprojekt BRIDGE berichtet. Nun ist die BRIDGE-Studie zur Erprobung einer neuen Versorgungsform an allen sieben Standorten in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland angelaufen. Die ersten 18 von insgesamt 800 Patientinnen und Patienten wurden bereits rekrutiert.
BRIDGE ist ein Programm zur Unterstützung mehrfacherkrankter älterer (ü65) Patientinnen und Patienten mit depressiven Symptomen. Es schließt unmittelbar an eine stationäre Behandlung an. Im Mittelpunkt des Programms steht der Aufbau positiver Aktivitäten und Gewohnheiten im Alltag und die gezielte Förderung von körperlicher Aktivität.
Das Aktivierungsprogramm wird bereits im Rahmen des Klinikaufenthalts vorbereitet und dann aufsuchend zu Hause durch ein interprofessionelles Team weitergeführt. Hier arbeiten Fachkräfte aus dem Bereich der Psychologie, der Pflege und der Sport- und Bewegungswissenschaft zusammen. Ergänzend wird die Intervention auch videobasiert im häuslichen Umfeld ermöglicht.
Die Studie soll klären, ob durch eine solche Versorgung depressive Symptome gemindert, stationäre Behandlungstage reduziert, körperliche Aktivität gesteigert sowie Lebensqualität und Wohlbefinden gefördert werden können. Die Studie läuft über 39 Monate und wird mit rund 5,3 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.
Weitere Einzelheiten zum Studiendesign, den Standorten, den beteiligten Konsortial- und Kooperationspartnern sowie zur wissenschaftlichen Auswertung finden Sie unter: www.bridge-projekt.de.
Die DDL ist als Patientenvertretung Konsortialpartnerin in diesem Studienprojekt und war von Projektbeginn an eingebunden. So ist sichergestellt, dass bei allen Schritten unsere Erfahrungen als Depressionsbetroffene mit einfließen – vom Abschluss der Konsortialverträge über die Erstellung der Informationsschriften und Fragebögen für die Patientinnen und Patienten, die Gestaltung der projekteigenen Webseite bis hin zu den Interventionen, wie Merkzetteln und Aktivierungsvideos und die Einbindung in unterstützende Strukturen, z.B. Verstetigungsangebote, vor Ort, in die die Patientinnen und Patienten nach Abschluss der BRIDGE-Versorgung vermittelt werden. Das können Angebote zur körperlichen Aktivierung sein („QiGong im Park“, Walking im Wald), zur geistigen/sozialen Anregung (Bridge-Runde, Repair-Cafe, offene Treffen zum Umgang mit Computer, Tablet & Smartphone, Tanztreff, gemeinsames Singen) oder Selbsthilfegruppen.
Wer hier erprobte Angebote für Ü65-Jährige im Raum Alzey, Bad Kreuznach, Darmstadt, Frankfurt, Mainz, Saarbrücken oder Würzburg empfehlen kann, melde sich bitte gerne per E-Mail bei Christine Müller: c.mueller@depressionsliga.de. Auch überregionale, deutschlandweite Angebote werden gesucht!