Ute Trescher Michael Bergmann neuer Vorstand

Wer sind die beiden „Neuen“ im Vorstand? Ute Trescher und Michael Bergmann im Interview mit der Vorstandsvorsitzenden Dr. Claudia Kociucki

Wie seid ihr beide zur DepressionsLiga gekommen beziehungsweise auf uns aufmerksam geworden, und wie lange seid ihr schon Mitglied?

Michael Bergmann: Mitglied bin ich seit 2009, damals in einer Phase, in der ich mich sehr schlecht gefühlt habe. Aufmerksam wurde ich durch das Internet. Als ich mich über das Krankheitsbild informieren wollte, fand ich die DDL als Patientenvertretung sozusagen. Da waren Menschen, denen es genauso ging wie mir. Ich fand es toll, und wollte Mitglied werden – was ich dann auch tat. 

Ute Trescher: Ich bin nun seit 2017 Mitglied und wurde durch die MUT-Tour* auf die DDL aufmerksam. (*Die MUT-Tour ist ein ehemaliges Projekt der Deutschen DepressionsLiga. / Anm. d. Red.)

Ihr habt euch beide auch schon vor eurer Wahl in den Vorstand ehrenamtlich im Verein betätigt. Herzlichen Dank erst einmal dafür, das ist so wertvoll! In welcher Weise habt ihr euch eingebracht, und warum war euch das jeweils ein Anliegen?

Ute Trescher: Bisher war ich hauptsächlich in Vorträgen und, zum Beispiel, durch meine Beteiligung als Interviewpartnerin beim Aufbau der BEMpsy*-Seite aktiv. Mein größtes Anliegen ist es, Betroffenen jenseits von Prominenz eine Stimme zu geben und die Zuversicht zu vermitteln, dass Depressionen behandelbar sind.
(*Hierbei handelt es sich um eine Plattform zur Unterstützung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements BEM. Nähere Infos hinter dem Link Unsere Partner – Deutsche Depressionsliga e. V. / Anm. d. Red.)

Michael Bergmann: Ich war bisher für einige Jahre Kassenprüfer. Über das Vertrauen, das in mich gesetzt wurde, habe ich mich sehr gefreut, denn die DDL verfügt über ein breites Spektrum an Projekten, die natürlich auch Kosten verursachen. Demgegenüber stehen auch Einnahmen, beispielsweise aus den Fördertöpfen der Krankenkassen, Spenden und nicht zuletzt aus den Mitgliedsbeiträgen. Alle Gelder sollen transparent und nachvollziehbar sein – dazu konnte ich im Rahmen der Kassenprüfungen beitragen. 

Worauf freut ihr euch im neuen Amt am meisten?

Michael Bergmann: Im neuen Amt freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern und Betroffenen. Ich möchte meine Erfahrungen einbringen und vielleicht auch selbst profitieren.

Claudia Kociucki: In dem Zusammenhang passt das Motto sehr gut, das du, liebe Ute, deinem Workshop auf unserer ersten DDL-Mitgliedertagung* #DDLmiteinander im Oktober 2023 gegeben hast: „Ehrenamtliches Engagement ist auch Selbsthilfe“.

Ute Trescher: Genau, und mit Gleichgesinnten an einem Strang zu ziehen inspiriert und erfreut mich. Besonders freue ich mich auch auf die enge Zusammenarbeit mit den anderen Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsstelle.

Welche Themen interessieren euch besonders – für welche Bereiche möchtet ihr euch einsetzen?

Ute Trescher: In den letzten Jahren hat sich der gesellschaftliche Blick auf die Erkrankung schon sehr gewandelt. Nichtsdestotrotz müssen wir am Ball bleiben, um den Abbau von Vorurteilen und Ängsten voranzutreiben. Dazu muss man mit vielen Menschen sprechen, und genau das tue ich gerne.

Michael Bergmann: Mein Engagement gilt der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel bei Infoveranstaltungen und Podiumsdiskussionen, auch im Bereich LGBTQ. Ferner liegen mir die Selbsthilfegruppen am Herzen, denn ich leite selbst eine. Ich möchte den Menschen das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Wir sind so viele, die von dieser Krankheit betroffen sind!

Möchtet ihr uns noch ein paar Sätze über euch und die Depression erzählen?

Michael Bergmann: Seit 2006 bin ich erkrankt und dauerhaft in Behandlung. Ich habe viel Gutes, aber auch weniger Schönes in dieser Zeit erlebt. Manchmal braucht es gravierende Lebensveränderungen, um weiterleben zu können. Heute weiß ich, dass es sich gelohnt hat. Ich möchte allen Betroffenen Mut machen: „Gebt nicht auf – es geht immer wieder bergauf aus dem finsteren Tal!“ 

Ute Trescher: Ich bin ein Mensch, der mit Depressionen lebt – meist sehr gut, selten schlecht. Ich sehe meine Aufgabe darin, anderen Mut zu machen. Mut, sich der Erkrankung zu stellen, darüber zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Claudia Kociucki: Habt ganz herzlichen Dank für diesen offenen und spannenden Einblick in euer Leben mit der Depression sowie eure Beweggründe, euch ehrenamtlich im Vorstand unseres Vereins zu engagieren. Schön, dass ihr da seid!

PS: Wenn auch ihr euch ehrenamtlich bei uns engagieren möchtet, meldet euch sehr gerne über kontakt@depressionsliga.de Wir freuen uns auf euch! Mitglied werden könnt ihr als Betroffene, Angehörige oder mit Förderstatus hier: Mitglied werden – Deutsche Depressionsliga e. V. Wenn ihr die Arbeit der Deutschen DepressionsLiga mit einer Spende unterstützen möchtet, findet ihr hier Spenden – Deutsche Depressionsliga e. V. die Möglichkeit. Ganz herzlichen Dank!

Aktuelles

The Torture Never Stops – Ein Bild für das unsichtbare Leiden 
04März

The Torture Never Stops – Ein Bild für das unsichtbare Leiden 

Michael Frank hat seine Kunst nicht nur für sich selbst geschaffen. Er hat sie ausgestellt, sich damit öffentlich zu seiner Depression bekannt. Das war ein bedeutender Schritt – nicht nur für ihn,…

DepressionsLiga e.V. erhält Rheinischen Provinzial Preis 
26Feb.

DepressionsLiga e.V. erhält Rheinischen Provinzial Preis 

Den Preis entgegen genommen haben DDL-Vorsitzende Dr. Claudia Kociucki und DDL-Schirmherr Torsten Sträter.

Online-Premiere Infofilm „Depression und Freundschaft am 26.2.2025 um 18 Uhr mit anschließender Gesprächsrunde
26Feb.

Online-Premiere Infofilm „Depression und Freundschaft am 26.2.2025 um 18 Uhr mit anschließender Gesprächsrunde

Welche Rolle spielen Freundschaften bei Depressionen? Ist die Erkrankung vor allem eine Belastung? Oder ist diese auch eine Bereicherung für Freundschaften? In unserem Infofilm erzählen uns Freundespaare von ihren Erfahrungen.

BRIDGE-Studie ist gestartet! 
20Feb.

BRIDGE-Studie ist gestartet! 

Vor ein paar Monaten haben wir bereits über Beteiligung der Deutschen DepressionsLiga an dem Studienprojekt BRIDGE berichtet. Nun ist die BRIDGE-Studie zur Erprobung einer neuen Versorgungsform an allen sieben Standorten in Bayern,…

Verwendung der Begriffe „depressiv“ und „Depression“  
14Feb.

Verwendung der Begriffe „depressiv“ und „Depression“  

„Seit Tagen ist es draußen grau und regnerisch. Diese blöde Erkältung geht nicht weg. Momentan läuft mein Projekt auf der Arbeit nicht gut." Es könnte ja durchaus besser laufen. Und dann kommt…

Stellungnahme: Wie geht es weiter mit uns als bisherige Mitveranstalterin des Patientenkongresses Depression
23Jan.

Stellungnahme: Wie geht es weiter mit uns als bisherige Mitveranstalterin des Patientenkongresses Depression

Siebenmal hat die Deutsche DepressionsLiga zusammen mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe & Suizidprävention den Patientenkongress Depression organisiert und veranstaltet. Nun hat der Vorstand der DDL nach der Mitgliederversammlung beschlossen, aus der Mitveranstalter-Rolle…

Zwischen Begleitung und Überforderung – Wenn ein geliebter Mensch depressiv wird
15Jan.

Zwischen Begleitung und Überforderung – Wenn ein geliebter Mensch depressiv wird

DDL-Vorstandsvorsitzende zu Gast in der Reihe Lebenszeit im Deutschlandfunk am 10.01.2025

Offener Brief zur ePA: Fünf Schritte für mehr Vertrauen und Sicherheit
15Jan.

Offener Brief zur ePA: Fünf Schritte für mehr Vertrauen und Sicherheit

Die Deutsche DepressionsLiga gehört zu den Erstunterzeichnenden eines offenen Briefs an Bundesgesundheitsminister Lauterbach zum Thema elektronische Patientenakte. Auf Initiative des Innovationsverbundes Öffentliche Gesundheit fordern zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen „Fünf Schritte zu mehr…

Wer sind die beiden „Neuen“ im Vorstand? Ute Trescher und Michael Bergmann im Interview mit der Vorstandsvorsitzenden Dr. Claudia Kociucki
15Jan.

Wer sind die beiden „Neuen“ im Vorstand? Ute Trescher und Michael Bergmann im Interview mit der Vorstandsvorsitzenden Dr. Claudia Kociucki

Ute Trescher und Michael Bergmann geben offene und spannende Einblicke in ihre Leben mit der Depression und ihre Beweggründe, sich ehrenamtlich im Vorstand zu engagieren. Schön, dass ihr da seid!

Suche

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner